Es ist schon erstaunlich, mit welcher Unbekümmertheit der türkische Außenminister seine Visionen von einem islamisch geprägten Europa vorträgt. In Anbetracht der Tatsache, dass er wahrscheinlich mit „diplomatischem“ Ton nicht so ganz mit der Tür ins Haus fallen wollte, wird klarer denn je, warum ein EU-Beitritt der Türkei unter allen Umständen vermieden werden muß. Die beklagte „rigide westliche Identität“ ist eine große europäische Errungenschaft. Die in Aussicht gestellte „monotheistische Religiosität“ würde bedeuten, alle auch gegen Religionen erkämpften individuellen Freiheitsrechte von Menschen in Gefahr zu bringen. Auch hier stellt sich wieder einmal die Frage, warum nicht bei solchen Ankündigungen ein Aufschrei durch die Reihen der Linken und Grünen geht. Kein „Wehret den Anfängen!“ ist zu vernehmen von den zuständigen Schalmeien. Wahrscheinlich sitzen die Verantwortlichen für den „Aufstand der Anständigen“ derweilen über den günstigen Wahlprognosen und verplanen die künftigen Posten.
Andree G.
Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu ist davon überzeugt, dass ein türkischer EU-Beitritt die „zivilisatorischen Grundlagen“ Europas verändern wird: Weg von einer „rigide westlichen Identität“ und hin zu mehr Religion und „Monotheismus“.