Gleich nach der Reportage über Thilo Sarrazin,vom 09.01.11 im WDR, folgte bei RTL ein Beitrag zur Migrantenkriminalität. Der öffentlich-rechtliche Film widmet sich, neben der gewohnten Manier des üblichen Sarrazin-Bashing, auch der Kritik am Publikum einer öffentlichen Buchlesung des Autoren. Die sächsische Kreisstadt Döbeln hätte ja nur einen Ausländeranteil von unter 1% und dementsprechend wären die Bewohner in keiner Weise berechtigt, sich Gedanken über die Zukunft von Deutschland zu machen. Mit Bedacht wurden Menschen für kurze Interview-Statements ausgesucht, die vom Leben nicht mit rethorischer Begabung und gewinnendem Äußeren beschenkt wurden, um die Gesamtheit der Sarrazinanhänger als Deppen zu denunzieren. Der sächsische Zungenschlag wird als zusätzliches Stilmittel gern genommen – eigentlich auch eine Art Rassismus, Menschen auf Grund ihrer Herkunft pauschal zu verurteilen.
Ganz anders der RTL-Extra-Beitrag. Mal abgesehen von den nervtötenden privatfernsehtypischen permanenten Bildwiederholungen – offenbar traut man dem Zuschauer nicht das Erfassen der Szene im ersten Anlauf zu – wird erstaunlich viel Klartext gesprochen. Es geht um die zögerliche Abschiebepraxis der deutschen Behörden, selbst wenn die dürftige Gesetzeslage dieses finale Instrument gestattet. Konkret beschrieben wird der Fall eines türkischen Doppelmörders, der schon 100 Tage vor der Tat hätte abgeschoben werden können, sich aber mit allen Mitteln, die der deutsche Staat kostenlos gegen sich selbst anbietet, dagegen erfolgreich gewehrt hat und dann am hellichten Tage seine Schwiegermutter und seine Schwägerin auf offener Straße regelrecht hinzurichten. Diese Tat hätte ganz eindeutig verhindert werden können, sowie Tausende andere minder schwere Taten ebenfalls. Verantwortliche dafür werden befragt und sind natürlich nicht verantwortlich. Wer kann schon in die Zukunft sehen. Sehr interessant auch die geschilderte Geschichte eines jungen Berliner Intensivtäters, der irgendwie die Gesellschaft für seine kriminelle Karriere verantwortlich macht. Diese oft gepredigte These hat der junge Palästinenser wahrscheinlich in der Zeitung gelesen. Auch er kämpft mit der Härtefallkommission gegen seine Abschiebung und will am liebsten seine dutzenden Straftaten durch ein schöneres Leben wieder gut machen. Dritter Protagonist ist der schlagzeilenbekannte „Mehmet“ aus München, der vor Jahren in die Türkei abgeschoben wurde und das bis heute nicht verstehen kann. Er wäre als junger Intensivtäter schließlich noch ein Kind gewesen und hätte nun als als Erwachsener in der Türkei seine eigene Firma und ein geordnetes Leben. Vielleicht hat man ja in der Türkei tauglichere Methoden der Erziehung von jungen Gewalttätern – in jedem Fall gibt der Erfolg der damaligen Maßnahme recht. Ich bin mit ganz sicher, dass auch die libanesischen Intensivtäter in ihrer Heimat sehr viel weniger Straftaten verüben würden, da der Typus des verständnisvollen Kuschelpädagogen im Richterstuhl in dieser Gegend ausgesprochen selten vorkommt. Andererseits könnte sich der junge Krieger auch noch bei Jihad-Übungen entspannen und beim wöchentlichen Fahnenverbrennen Aggressionen abbauen.
Die Hauptaussage des RTL-Films ist dann auch im Wesentlichen, dass Deutschland sich viel zu schwer tut mit dem wirksamen Instrument der Abschiebung. Als Kronzeuge darf dann auch der unvermeidliche Professor Pfeiffer eben diese Aussage bestätigen. Gut gemacht ist dieser Film nicht – aber man ist dankbar, wenn bestimmte Probleme in den Mainstream-Medien überhaupt beim Namen genannt werden.
Andree G.
Der Link zum Film:
Muslime – Gewalt – Abschiebung – Ehrenmord from theAnti2007 on Vimeo.
Und der Link zum WDR Sarrazin Film: